© Eva Wahl
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INTERVIEW Wiener Zeitung, Printausgabe 1. August 2014
»Jede Pointe ist exakt berechnet«
Christine Dobretsberger im Gespräch mit Elfriede Ott
Die Schauspielerin Elfriede Ott über die Mathematik des Humors, die Ernsthaftigkeit von Komödianten, das Unterrichten junger Schauspieler, die Verschlampung der österreichischen Sprache - und über ihre Leidenschaft fürs Malen und für Tiere.
"Wiener Zeitung": Frau Ott, in Ihrem zuletzt erschienenem Buch, "Katze, was schnurrst du", fällt der Satz: "Ich möchte nie mehr ohne Katze leben". Was bewog Sie konkret zu dieser Aussage?
Elfriede Ott: Ich habe nicht nur zu Katzen eine sehr innige Beziehung, auch zu Hunden. Ich könnte ohne Tiere nicht existieren, das ist irgendwie lebenswichtig für mich.
Hatten Sie schon als Kind ein Haustier?
Ja, einen Hund.
Wieviele Haustiere haben Sie derzeit?
Einen Kater und drei Hunde.
Gibt es da nicht ständig "Krieg"?
Nein, es ist bei uns ein sehr harmonisches Zusammenleben. In meinem Haus in Maria Enzersdorf flog uns auch einmal eine Nebelkrähe zu, die viele Jahre völlig harmonisch in der Familie integriert war.
Sie leben in einem doch eher unkonventionellen Haushalt, dem seit vielen Jahrzehnten auch Frau Fritzi angehört . . .
Fast ihr ganzes Leben ist sie schon bei mir!
Und es ist schön, dass sich Ihre Weggefährtin nun kurz zu unserem Gespräch hinzugesellt. Frau Fritzi, wie haben Sie Elfriede Ott kennen gelernt?
Frau Fritzi: Ich habe sie als Kind im Theater gesehen und war unbeschreiblich fasziniert von ihrer Stimme. Damals war ich 12 Jahre alt, das ist gerade die Zeit, wo man für alles sehr aufgeschlossen ist. Sie war wie ein höheres Wesen für mich . . .
Elfriede Ott: Jetzt nicht mehr!
Wie kam es dann zum ersten persönlichen Treffen mit Elfriede Ott?
Frau Fritzi: Ich habe immer unten beim Haustor gewartet und gehofft, sie zu sehen.
Elfriede Ott: Und einmal hat sie mich angesprochen, ob sie mit den Hunden spazieren gehen kann. Das war uns natürlich sehr willkommen! Später hat sich immer eine neue Aufgabe gefunden und plötzlich war es völlig selbstverständlich, dass sie bei uns in der Familie lebt. Sowohl Ernst Waldbrunn als auch Hans Weigel haben sie sehr gern gehabt. Nun sind wir zwei übrig geblieben. Meine ganze Familie ist gestorben. In meinem Alter verliert man mit der Zeit auch seine Freunde.
Zu Ihrem engsten Freundeskreis zählte auch Fritz Muliar.
Er hat mich jeden Tag angerufen. Wir haben so viel zu besprechen gehabt. Das war auch deswegen sehr außergewöhnlich, weil im Prinzip keiner von uns ein offener, kommunikativer Mensch war. Wir haben über viele Jahre miteinander gespielt und uns im Laufe der Zeit angefreundet. Ich bin auch eine der wenigen, die nie etwas mit ihm gehabt hat. Das ist auch eine Voraussetzung für eine gute Freundschaft. Kurze Zeit, bevor Fritz Muliar gestorben ist, hat er einmal zu mir gesagt: Weißt du, eigentlich möchte ich nur noch mit dir Theaterspielen.
(Interview-Auszug)
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